Leaders create Leaders, not Followers

Ein LinkedIn-Post von Wolfgang Jenewein

Gestern Nacht war es wieder so weit: Superbowl LVIII in Las Vegas. Was für ein Spektakel! Und auch dieses Jahr blieb ich wach 😉

Im Vorfeld zum diesjährigen Finale habe ich in der SZ einen Artikel zu Brock Purdy dem Quarterback der 49ers gelesen. Darin wird berichtet, dass er gefragt wurde, ob es ihn nicht stört, dass er als „System-Quarterback“ beschimpft werde. Diese Abwertung, soll zum Ausdruck bringen, dass er als Spielmacher eher unauffällig agiert und nur davon profitiert, dass seine Star Mitspieler glänzen. Im Grunde genommen sei er nicht wichtig. Purdy blieb auf die Provokation hin cool und sagte nur: „Och, ich lache und mache Witze darüber – ich empfinde es nämlich als Kompliment“. Das hat mich so beeindruckt, dass ich mit diesem Post nicht wie es vielleicht einfacher wäre den Sieger Mahomes in den Mittelpunkt stellen möchte, sondern Purdy, von dem man aus meiner Sicht viel für Leadership in Organisationen lernen kann.

Was Purdy so aussergewöhnlich macht: Er hat kein grosses Ego und bleibt auch bei Kritik sachlich. Die meisten anderen hätten den Journalisten wohl zurechtgewiesen und erklärt, dass sie durchaus auch grosse Stars sind. Stattdessen verweist Purdy schlicht darauf, dass ein Spielmacher nicht die Aufgabe hat immer zu glänzen, sondern dafür sorgen muss, dass die Mannschaft glänzt.
Manchmal, sagt Purdy, musst du erkennen, dass der beste Spielzug darin besteht, dass du dem Ball einfach nur an den Running Back übergibst und sicherstellst, dass die Offensive Line ihm dem Weg frei blockt. Das ist nicht spektakulär aber notwendig, wenn man das Potenzial eines Teams nutzen will. Nur so wird das Ganze mehr als die Summe seiner Teile.

Dieses Verhalten ist umso bemerkenswerter, als dass gerade im Football jeder Spieler bis ins kleinste Detail bewertet wird. Ähnlich wie in unseren Organisationen, in denen KPI`s und OKR`s unseren Alltag dominieren und man sich nicht wundern darf, wenn Führungskräfte den „Ball nicht abgeben“, wenn sie vor allem darauf achten sich und weniger das Team zu fördern und man häufig den Eindruck hat sie führen nach dem Motto: „Ich unter der besonderen Berücksichtigung von mir“ 😉

Brock Purdy hat mich tief beeindruckt. Er hat verstanden: Führen heisst einem System und nicht sich selbst zu dienen. Auch wenn es gestern knapp nicht gereicht hat. Ich bin mir sicher, es wird in naher Zukunft einen Superbowl gewinnen. Denn Leaders create Leaders, not Followers. Wenn sich Leader nicht zu wichtig nehmen, gibt es Platz für Andere und deren Wachstum. Wer aber selbst ständig glänzen will, macht das Team von sich abhängig und das System ist immer nur so gut wie sein Leader.

Purdy war im 2022 NFL Draft der 262ste und damit letzte mögliche „Pick“. Keiner hat an ihn geglaubt, er war der Ersatz vom Ersatzquarterback und man nannte ihn Mr. Irrelevant. Allein mit dem Erreichen des Superbowls hat Mr. Irrelevant gestern der Welt gezeigt, was in ihm steckt.

Wie habt Ihr das Spiel gestern erlebt?

Euer (müder) Wolfi

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