Die 100 Millionen Wette und was das für die Teamdynamik bedeutet!

Ein LinkedIn-Post von Wolfgang Jenewein

Am Wochenende war es endlich soweit. Der Transfer von Harry Kane für über 100 Millionen Euro zum FC Bayern München ist perfekt. Viel wurde dazu geschrieben und spekuliert aber Fakt ist, die Bayern benötigen einen Mittelstürmer. Fakt ist auch, Harry Kane ist ein Weltstar und als Kapitän der englischen Nationalmannschaft auch ein erfahrener Leader.

Nun gibt es die einen die behaupten, die Bayern hätten mit diesem Königstransfer einen Coup gelandet. Einen der absolut besten Stürmer der Welt verpflichtet und gleichzeitig der Bundesliga einen Imagezuwachs beschert. Es gibt aber auch die anderen, die sagen, der Transfer sei für einen 30-jährigen, der nur noch ein Jahr Vertrag hatte und danach ablösefrei wäre, absurd teuer. Zu den 100 Millionen Ablöse plus Boni kommt noch ein vier Jahresvertrag mit 25 Millionen Jahresgage. Das gesamte Investment für den FC Bayern dürfte damit in etwa eine viertel Milliarde Euro sein. Da kann man den Bayern nur wünschen, dass Harry Kane all die Jahre gesund bleibt und auch Woche für Woche die erhofften Tore liefert. (By the way: Was würde eigentlich der 24-jährige Dani Olmo von RB Leipzig kosten? Der ist hoffentlich auch auf der Liste des Münchner Transfergremiums rund um Uli Hoeness ;-))

Soweit läuft die bisherige Diskussion also mehrheitlich zur Wirtschaftlichkeit und ethisch-moralischen Dimension des Transfers. Ein weiterer bisher kaum diskutierter Aspekt besteht in der Teamdynamik. Studien zeigen nämlich, dass sich ein grosses Gehaltsgefälle innerhalb eines Teams negativ auf die Zusammenarbeit und Motivation der Teammitglieder auswirkt. Mein Kollege Bruno Frey von der Universität Zürich analysierte über 10 Jahre die Daten von 1114 Spielern in 2833 Begegnungen im Fussball und kam zu dem Ergebnis, dass sich grosse Einkommensunterschiede in einem integrierten Team signifikant negativ auf die Gesamtleistung auswirken. Schon aus der Glücksforschung wissen wir, dass sich Menschen mit anderen in ähnlicher Position vergleichen. Wer weniger verdient, fühlt, dass sein Anteil nicht genügend wertgeschätzt wird. Die Menschen fühlen sich ungerecht behandelt. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass auch die Leistung der hochbezahlten Stars abnimmt, wenn ihnen in der Folge von den Anderen Neid und Leistungsdruck entgegengebracht wird.

Die Effekte wurden in einer gross angelegten Studie gemessen und es liegt in der Natur solcher Studien, dass es im Einzelfall auch zu einer positiven Teamdynamik kommen kann. Vieles hängt davon ab, wie sich der Superstar in der Mannschaft verhält. Demut, Empathie und Teamplay sind entscheidend und was man so hört, soll Harry Kane ja genau diese Werte verkörpern.

Ich bin jedenfalls gespannt wie dieses Sozialexperiment in der Kabine des FC Bayern ausgeht und welche Teamdynamik wir in den nächsten Wochen beobachten werden. Was meint Ihr? Und welche Gedanken/Emotionen verbindet Ihr mit diesem Wahnsinns-Transfer?

Herzlichst Wolfgang

Abonnieren
Benachrichtigung von
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen

© , Jenewein AG | made by Digital Creators