Ein LinkedIn-Post von Wolfgang Jenewein
Letzte Woche habe ich auf diesem Kanal über toxische Positivität geschrieben. In der Regel gut gemeint, führt das übermässige und unangemessene Bestehen auf einer positiven Denkweise, beim Empfänger häufig zu Frustration. Die Gefühle anderer werden missachtet und der eigene Komfort geht den Beteiligten über die tiefergehende Auseinandersetzung mit den Empfindungen anderer. Es ist eben bequemer an der Oberfläche zu bleiben und darauf hinzuweisen, dass alles nicht so schlimm sei bzw. es sicher bald wieder besser wird.
Naturgemäss empfinden wir Dinge ganz unterschiedlich, was für den einen eine Lappalie ist, ist für den anderen wirklich bedeutsam. Was mir beispielsweise in diesen Tagen tierisch auf die Stimmung schlägt, ist das Wetter. Ja, ich weiss wir haben andere Probleme in dieser Welt und ich habe auch 2 Monate versucht die Sache nicht zu ernst zu nehmen, aber mittlerweile bin ich echt genervt. Ich liebe den Sommer, die Sonne und das Wasser. Schon als Kind habe ich die Wochen gezählt, bis wir endlich ans Meer fuhren und noch heute freue ich mich mit meinem besten Freund jeweils über den längsten Tag im Jahr. Umso enttäuschter bin ich jetzt angesichts dieser verregneten letzten Wochen. Jeder Tag, der mit Wolken und Schauern durchzogen ist, ist ein uneinbringlicher Sommertag. So verfliegen die Tage und die verbleibende Sommerzeit schmilzt dahin wie der Schnee in der Sonne ;-). Zu allen Überdruss pflegt mein bester Freund in solch einer melancholischen Stimmung immer auch noch zu fragen, wieviel Sommer werden uns wohl noch vergönnt sein ;-).
Was mir in diesen Tagen dann jeweils den Rest gibt, ist der Wetterbericht. Man hofft auf gute Aussichten, aber die wollen sich einfach nicht einstellen. Was aber noch schlimmer als die trüben Vorhersagen sind, ist die Art und Weise wie diese überbracht werden. Egal ob im Radio oder TV in den letzten Wochen habe ich sinngemäss gehört: «Am Morgen haben wir kürzere Schauer zu erwarten, schon am Nachmittag hellt es aber wieder auf, bevor es dann am Abend wieder regnet. Das ganze bei angenehmen 21° Grad.» In bester Absicht versucht man dem Hörer ein gutes Gefühl zu geben, erreicht aber, zumindest bei mir, genau das Gegenteil. Ich würde mich viel besser fühlen, wenn man auch einmal sagt: «Es tut mir leid, der Sommer ist nicht das, was wir uns alle erhofft haben, ich hab auch heute keine wirklich guten Aussichten.» So eine Aussage mach das Wetter nicht besser aber sie bringt Verständnis und Verbindung. Wer den Menschen Mist für Gold verkauft und jede schwierige Nachricht mit Zuckerguss versieht, schadet mehr als er nützt.
Ich jedenfalls meide nun Wetterberichte, stattdessen höre ich jetzt oft das Lied von Rudi Carell: Wann wird’s mal wieder richtig Sommer? Ein Sommer wie er früher einmal war . . .»
Ich sing dann jeweils mit und schon geht’s mir besser 😉
Wie geht es Euch mit dem Wetter? Und was sind Eure Strategien für gute Laune?
Herzlichst Euer
Wolfgang