LinkedIn-Post von Wolfgang Jenewein
Ich habe in meiner Karriere schon viele Führungskräfte getroffen und oft frage ich sie, ob sie in 5 Jahren eine bessere, schlechtere oder dieselbe Führungskraft sein werden. Die Allermeisten antworten auf diese Frage, dass sie besser werden. Niemand sagt, schlechter.
Doch was ist denn der normale Weg einer Führungskraft: Man steigt auf, die Verantwortlichkeiten wachsen und viele machen mehr vom Selben – operatives Tagesgeschäft, das sie gut beherrschen, denn dafür sind sie ja befördert worden. Es bleibt wenig Zeit für Leadership. Das Team wird immer grösser es ist schwieriger mit dem Einzelnen wirklich in Kontakt zu treten. Mehr Stress vermindert die Empathiefähigkeit. Gleichzeitig, je höher man in der Hierarchie aufsteigt, desto weniger ehrliches Feedback bekommt man und desto grösser werden die blinden Flecken. Je länger man in seiner Rolle ist, desto mehr greift man auf Routinen zurück und verliert die Neugierde und Lust auf Wachstum.
Sprich die Wahrscheinlichkeit, dass man eine bessere Führungskraft wird, ist eher gering. Sie hängt nämlich ganz stark mit der Frage zusammen: „Was machst du eigentlich um als Leader besser zu werden?“ Und genau an diesem Punkt merken viele, dass ihre Antwort vielleicht doch nicht so eindeutig ist. Denn viele vor allem in höheren Hierarchiestufen denken: „Leadership, das habe ich im Griff, ich bin ja schliesslich Top-Manager. Leadership, das ist was für meine Leute, die sollen erstmal lernen wie man empowered“.
Doch um sich als Leader kontinuierlich weiterzuentwickeln braucht es wie in allen Bereichen klare persönliche Entwicklungsziele, die man systematisch verfolgt.
Wenn man zum Beispiel ein besserer Autofahrer werden wöllte, würde man wahrscheinlich einen Kurs besuchen, z. B. über das Fahren bei Starkregen. Man würde sich regelmäßig Feedback einholen und gezielt an bestimmten Bereichen des Fahrens arbeiten, die man verbessern will, wie z.B. dem richtigen Verhalten bei Aquaplaning. Man würde lernen, wie man auf glatter Straße die Kontrolle über das Fahrzeug behältt, etwa indem man sanft vom Gaspedal geht und vorsichtig lenkt, anstatt hektisch zu bremsen.
Entwicklung – echte Entwicklung – bedeutet mehr, als einfach nur eine Führungsrolle oder einen Jobtitel zu tragen und täglich zu führen. Diese Dinge helfen den aktuellen Standard zu halten, so wie regelmäßige Ölwechsel helfen, ein Auto in Schuss zu halten. Aber um wirklich voranzukommen, braucht man mehr. Man muss sich herausfordern, Feedback einholen und Veränderung tracken und sein Verhalten anpassen.
Was uns in anderen Bereichen als ganz normal vorkommt, wird bei Leadership oft unterschätzt. Vielleicht auch weil Fortschritt schwerer messbar ist. Meine Erfahrung aus 20 Jahren Leadership-Coaching ist:
“You don’t get what you wish for, you get what you work for”
Die besten Leader, die ich kenne, sind die, die sich ständig reflektieren und weiterentwickeln!
Wie seht Ihr das? Was tut Ihr um Euch als Leader weiterzuentwickeln?
Herzlichst,
Wolfgang