Ein LinkedIn-Post von Wolfgang Jenewein
Am Samstag lief Toni Kroos zum 465igsten und damit letzten Mal für Real Madrid auf. Gleichzeitig gewann er in diesem historischen Spiel seinen 6 CL-Titel und ist damit der wohl erfolgreichste deutsche Fussballer aller Zeiten.
Auch gestern war er wieder Dirigent und Taktgeber, zu jederzeit Chef der Madrilenen, immer anspielbar, oft Rettung in grosser Not und schliesslich Vorlagengeber zum 1:0. Nie dribbelt er überheblich, nie macht er einen Schnörkel zu viel, alles, was er macht, dient dem Spiel und seinem Team. Der «servant Leader». Casemiro, ein ehemaliger Mitspieler sagte einmal: «Das Spiel von Real folgt immer dem Rhythmus von Toni Kroos. Wenn Toni will, dass wir langsamer spielen, tun wir das. Wenn er ein schnelleres Spiel will, folgen wir ihm.»
Schon immer war ich ein Fan, auch wenn ihn viele in Deutschland als «Querpass Toni» verspotteten und Uli Hoeness behauptete, dass seine Zeit vorbei ist, weil er mit seinem Spielstil nicht mehr in den modernen Fussball passe.
Spätestens seit diesem Samstag sollten alle Kritiker verstummen. Neben seinen fussballerischen Fähigkeiten bewegt mich vor allem seine menschliche Stärke. Nie gab es Gerüchte, nie gab es Skandale, nie wurde er überheblich, trotz all dieser unfassbaren Erfolge. Dafür lieben ihn die Madrilenen, was auch eindrücklich zu sehen war, als Kroos nach 10 Jahren letzte Woche zum letzten Mal für Real Madrid in einem Heimspiel auflief. Niemand wollte nach dem Spiel das Stadion verlassen, keiner wollte gehen und keiner wollte, dass er geht. Über 20 Minuten gab es stehende Ovationen. Kroos ging mit seinen 3 Kindern auf eine letzte Ehrenrunde und die Fans wollten nicht aufhören zu klatschen. Viele Menschen weinten und auch seine 3 Kinder konnten die Tränen nicht unterdrücken, nur Toni blieb gefasst. Die Fans hatten ein riesiges Plakat entrollt auf dem Stand schlicht: «DANKE LEGENDE». Es war der perfekte Abschluss für eine perfekte Dekade. Nicht übervermarket oder gar orchestriert, genauso wie Kroos selbst, der keine Extravaganzen oder eine Sportwagensammlung braucht und am Ende seiner Karriere auch nicht noch in Saudi-Arabien eine Extrarunde dreht, um nochmal Kasse zu machen.
Überwältigend waren auch die Reaktionen seiner Mitspieler, einer von ihnen Fede Valverde schrieb: «…als wir Kinder waren, hatten wir alle ein Vorbild. Eines zu dem wir aufschauen und uns dachten, wenn ich gross bin, möchte ich so sein wie er. Dieses Kind war ich. Ich habe mir den Traum erfüllt mit dem Spieler zu spielen, den ich immer als Idol hatte. Heute weiß ich mit einem seltsamen Gefühl und einem Kloß im Hals, dass dieser Junge gerne noch 10 Jahre lang mit dir gespielt hätte, denn ich habe nie aufgehört, dieser Junge zu sein, der dich immer bewundert hat.“
Maya Angelou schrieb: Menschen werden vergessen, was Du sagst, sie werden vergessen, was Du tust … aber sie werden nie vergessen, welches Gefühl Du ihnen gegeben hast.
Was sind Eure Gedanken zu Toni Kroos und dem Finale von Wembley?
Herzlichst Euer
Wolfi