Ein LinkedIn-Post von Wolfgang Jenewein
Nachdem ich bei den Crossfit Open Ende März weltweit 30igster, in Europa 9ter und sogar Sieger der DACH-Region wurde, hab ich letzte Woche nun auch die Quarterfinals erfolgreich absolviert. Die Vorgabe war innerhalb von 5 Tagen 4 unterschiedliche Workouts zu meistern. Bei einem musste man beispielsweise so schnell wie möglich 150 x einen 6 kg Medizinball auf 3,04 Meter aus dem Squat werfen und zusätzlich 150 x nach einem Burpee über eine 60 cm-Holzbox springen. Ich kann Euch sagen, da kommt Freude auf. 😉 Nach 5 Minuten wollte ich aufgeben, nach 10 Minuten hab ich Sterne gesehen und nach 15 Minuten war ich kurz davor mich zu übergeben. Nun, ich habs durchgezogen!
Das Gefühl nach so einem Workout kompensiert all die Qualen. Es ist unbeschreiblich, aber jedes Mal liege ich danach am Boden, japse nach Luft und bin einfach nur glücklich. Es ist eine Mischung aus Stolz es geschafft zu haben und der Gewissheit, dass es endlich vorbei ist.
Am Ende haben sich all die Anstrengungen gelohnt. Ich bin wieder unter den Top 20 in Europa und 2ter in DACH geworden. Mit dieser Leistung hab ich mich jetzt auch für die Semifinals qualifiziert, welche der letzte Ausscheidungskampf für die WM in den USA sind. Meine Coaches sind der Meinung, dass ich gute Chancen hätte eines der 30ig Tickets zu lösen. Ich habe mich aber gegen ihren Rat dafür entschieden nicht weiterzumachen. Die Entscheidung fiel mir nicht leicht, am Ende waren aber folgende Gründe ausschlaggebend:

1. Nach über 7 Monaten intensiven Training (6 x die Woche), keinen Alkohol, nichts Süsses und einem strikten Ernährungsplan bin ich müde und sehne mich nach Abwechslung.
2. Ich bin kein Profi, wie viele meiner Konkurrenten, welche sich Vollzeit dem Crossfit widmen. Ich hab einen Job, den ich liebe und Kunden, die mich glücklicherweise sehen wollen. 😉
3. Meine Gesundheit: In so einer 5-tägigen Wettkampfphase kann ich kaum schlafen. Nach jedem Workout ist das Nervensystem überstrapaziert und der Körper übersäuert. Meine Ärzte rieten mir nach dem letzten Check, weniger zu machen und meinen Körper nicht mehr so zu schinden. Es geht darum eine gute Balance zwischen Anspannung und Entspannung zu finden.
4. Mission accomplished: Wozu hab ich all das gemacht? Ich wollte meinen Kids ein Vorbild sein und ihnen zeigen, dass man es durch harte Arbeit und Disziplin bis in die Weltspitze schaffen kann. Vor Kurzem hat ein Freund meinen 7-jährigen Sohn gefragt, ob er denn stolz auf seinen Papa sei? Erst sagte er nichts, da fragte er nochmal, irgendetwas? Da sagte er: „Doch, mein Papa ist der fitteste Mann der Welt“ Da war ich gerührt und wusste, ich muss jetzt nicht auch noch zur WM fahren. 😉
Es war eine unglaubliche Reise und ich bin dankbar für Alles, was ich dabei lernen und erleben durfte. Vielen Dank für Euer Interesse und all die motivierenden Worte auf meine Posts. Obwohl ich immer dachte, wen interessiert das schon, wie ein alter Mann versucht der fitteste auf Erden zu werden. 😉
Herzlichst Euer
Slow Wolfi 😉