Ein LinkedIn-Post von Wolfgang Jenewein
Vielleicht habt ihr es auch gelesen. Der wohl mächtigste CEO Deutschlands, Oliver Blume in Personalunion CEO von Porsche und dem VW Konzern und damit Chef von über 650.000 Angestellten war vor kurzem gemeinsam mit seinen Mitarbeitern und deren Partnern beim Campen an der Rennstrecke von Le Mans. Er hätte sich auch in eines der naheliegenden Hotels einmieten können. Aber nein, der 55-jährige entschied sich 2 Tage gemeinsam mit seiner Frau im Dachzelt eines 911 Porsche zu nächtigen.
Diese Story finde ich deshalb so bemerkenswert, da wir aus Studien wissen, dass Erfolg und steile Karrieren die Gefahr bergen selbstgerecht und prätentiös zu werden. Man hat über die Jahre so viel erlebt und geschafft, darum: «Campen in einem Mini Zelt auf dem Dach eines Autos? – Nein sorry, dafür bin ich jetzt wirklich zu alt, zu reich, zu gut …»
Gleichzeitig wissen wir, dass Macht und eine Top Management Position tendenziell einsam machen, denn jeder der Macht hat, ist gleichzeitig auch furchteinflössend. Die meisten halten sich selbst zwar immer noch für wahnsinnig nett und nahbar. Für die Menschen, deren Karriere und Job aber von ihnen abhängen, sind sie vor allem respekteinflössend. Es braucht darum von einem Leader zunächst das Bewusstsein, dass er oder sie «Scary» auf andere wirkt und zweitens sehr viele echte Bemühungen diese Distanz zu überwinden.
Führung auf Augenhöhe ist darum entscheidend und viele denken dann, eine Open Door Policy würde diese herstellen. Aber Vorsicht diese Aussage impliziert auch schon wieder zwei Dinge:
1. Du hast eine Tür!
2. Die Menschen müssen zu Dir kommen!
Wer psychologische Sicherheit will, befolgt darum besser
Leadership Lesson No. 1: Don`t take yourself to goddamn seriously
Ein guter Test hierfür ist, wenn der Chef bzw. die Chefin auch mal über sich selbst lachen kann. Ihr kennt das ja, der Chef macht offensichtlich einen kleinen Fehler oder einen lustigen Versprecher, man greift das auf und parodiert es, aber sofort fühlt sich das Gegenüber angegriffen und wird ernst. Das war dann der letzte Versuch mit dem Chef gemeinsam zu Lachen. Dabei schafft Humor doch soviel Nähe und positive Emotionen.
Nach dem Wochenende mit Oliver Blume hat die HR Abteilung eine Befragung an die Mitarbeitenden versendet. Die Rückmeldungen waren überwältigend und die Leute schrieben wie bedeutsam es für sie war, dass ihr CEO mit ihnen zeltete, gemeinsam mit ihnen in Shorts und Sandalen zum Frühstück anstand und total entspannt einfach nur Teil der Porsche Familie war.
Übrigens Oliver Blume legt auch keinen grossen Wert auf Formalitäten oder seinen Titel. Keiner muss ihn Dr. Blume nennen. Ganz im Gegenteil – die meisten nennen ihn einfach Oli.
Wie ist das bei Euch? Könnt ihr mit Euren Chefs lachen? Und was ist Eure No.1 Empfehlung für psychologische Sicherheit und Führen auf Augenhöhe?
Herzlichst
Euer Wolfi 😉