Führen ist wie Elternsein!

LinkedIn-Post von Wolfgang Jenewein
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Führen ist eine Frage der Haltung, nicht des Tools. Leider haben das viele Führungskräfte immer noch nicht verstanden. Immer wieder werde ich beispielsweise gefragt:

Was ist die beste Methode für die Führung von Menschen? Welches Leadership-Modell empfiehlst du? Oder wie sollte man vorgehen, wenn man ein Team übernimmt?

Ich sage dann jeweils: „A fool with a tool is still a fool.“

Es geht nicht um Werkzeuge oder Strategien bei der Aktivierung von Teams und Individuen.

Bevor man sich über diese Dinge Gedanken macht, sollte man sich zunächst fragen:

Was ist meine Philosophie, meine Haltung im Umgang mit Menschen? Welche Werte möchte ich vermitteln? Und wie möchte ich in Erinnerung bleiben?

Es ist ein wenig so, wie wenn man Vater oder Mutter wird. Meist ist das ein bewusster Entscheid, man entscheidet sich für ein Kind.

Sofort spürt man die Verantwortung für dieses Wesen, und schon bald erlebt man, dass das alles nicht so leicht und mühelos ist, wie man sich das immer vorgestellt hat ;-).

Die Kinder haben und machen Probleme aller Art: Sie sind anstrengend, finden keine Freunde, werden gemobbt, sind antriebslos oder bringen schlechte Noten nach Hause.

Trotzdem fühlt man sich als gute Eltern immer verantwortlich! Man versucht, das Problem zu verstehen, hört seinem Kind zu, holt die Meinung anderer ein, unterstützt es und gibt ihm Halt, Liebe und Nähe. Nicht selten fragt man sich sogar selbst:

Bin ich vielleicht sogar das Problem? Haben wir in der Erziehung etwas falsch gemacht?

Ähnlich ist es mit der Führung in Organisationen. Auch Führungskraft zu werden, ist eine bewusste Entscheidung.

Man übernimmt Verantwortung für Menschen und deren Entwicklung. Man hat Einfluss auf deren Leben und deren Glück.

Wer sich dessen bewusst ist, wird auch besser verstehen, dass Mitarbeitende – wie Kinder – Probleme haben:

Sie wollen Aufmerksamkeit, geraten in Konflikte, verstehen die Ziele nicht oder liefern schlechte Ergebnisse.

Wer sich als Chefin oder Chef wie eine Mutter oder ein Vater verantwortlich fühlt für diese Probleme, wer zuhört und versucht, den Mitarbeitenden zu helfen, wer Vertrauen und Nähe gibt und vielleicht sogar die Fehler bei sich sucht – und nicht einfach mit einem neuen KPI, einem neuen Prozess oder einer neuen Reorganisation versucht, die Probleme zu lösen –, die oder der hat verstanden, was gute Führung ausmacht.

Wie seht Ihr das? Und was ist Eure Haltung oder Metapher im Umgang mit Menschen?

Herzlichst
Euer Wolfgang

© , Jenewein AG