Slow Productivity – Weniger ist besser als Mehr!

Slow Productivity – Weniger ist besser als Mehr!

Ein LinkedIn-Post von Wolfgang Jenewein
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Der Begriff Produktivität kommt zunehmend unter Druck. In jüngster Zeit sind sogar «Anti-Produktivitäts»-Bewegungen entstanden. Woher kommt diese Aversion gegen ein Konzept, das bis heute ein zentrales Steuerungsinstrument in unseren Unternehmen ist? Historisch betrachtet war Produktivität in der Agrarwirtschaft und der industriellen Fertigung die Kennzahl für Fortschritt. Wieviel Ernte pro Quadratmeter? Wieviel Autos pro Stunde? Wieviel Schrauben pro Minute? Das hat gut funktioniert und war einfach zu messen. Heute sind wir aber mehrheitlich in der Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft angelangt. Unsere Jobs haben sich verändert. Sie sind komplexer und vielschichtiger, weniger standardisiert und repetitiv wie früher. Ergebnisse und gute Arbeit können nicht mehr so einfach bewertet werden. Trotzdem führen wir mehrheitlich nach der alten Logik: «Viel hilft viel»; wer lange im Büro ist, produziert auch viel, wer viele Meetings im Outlook hat, ist fleissig und wer alle Projekte ohne zu murren annimmt wird befördert.

Die Menschen spüren, dass das was sie inhaltlich tun und die Kriterien nach denen ihre Leistung bemessen wird nicht mehr zusammenpassen. Das alte Mantra immer noch mehr in immer noch kürzerer Zeit zu schaffen, hat ausgedient. Die Mitarbeitenden können es nicht mehr hören: Den ständigen Ruf nach optimieren und besser werden, begleitet von abstrakten Kennzahlen und dem ängstlichen Blick auf die Konkurrenz. Als Reaktion, ziehen sich viele zurück. Der Ruf nach mehr Homeoffice und die 4-Tage-Woche sind nur ein Ausdruck davon.

Ich bin überzeugt, dass die Lösung dieses Problems weniger darin liegt wo bzw. wie lange wir arbeiten sondern vielmehr nach welcher Logik wir unsere Unternehmen steuern. Nicht wer viel macht sollte befördert werden, sondern wer das Richtige macht. «Slow Productivity» (vgl. Cal Newport) zielt genau in diese Richtung, danach sollten wir:

1. nicht immer denken Mehr ist besser als Weniger, sondern weniger Dinge zur gleichen Zeit tun.
2. mehr im Einklang mit unserem Bio Rhythmus arbeiten und nicht stur fünf Tage x acht Stunden die Woche abspulen.
3. mit ganzer Leidenschaft darauf achten, dass wir Top Qualität bei all den Dingen abliefern, die wir tun.

Ich bin überzeugt, wenn wir den Mut haben unser Verständnis von Produktivität zu überdenken und stattdessen vermehrt diese drei Parameter gleichzeitig beachten, werden wir nicht nur mehr Wirkung erzielen und effektiver sein, sondern auch eine sinnvollere Arbeitswelt mit weniger Burnouts erschaffen.

Denkt Ihr nicht auch wir sollten unsere Logik von Produktivität und Performance gerade in Zeiten von AI und Robotics überdenken? Was sind Eure Empfehlungen?

Herzlichst Euer 
Slow Wolfi 😉

© , Jenewein AG